Allzu viele Teilnehmer kamen nicht zur Tour; vielleicht hat ja die angekündigte Hitze eine Rolle gespielt. Und dennoch waren es insgesamt gute Wetterbedingungen: Sonnig, stabil, und – wie gesagt, frieren konnte man allenfalls in der Kolowratshöhle.
Beim Start um kurz nach 8 Uhr in Glanegg hatten wir angenehme 15°C und lange Zeit ging es über viele Stufen schattig bis in die obere Rositten. Dort, unterhalb der Gamslöcher, entschieden wir uns, der Kolowrats-Eishöhle einen Besuch abzustatten.
Die Kolowratshöhle ist eine der ältesten bekannten Höhlen im Bundesland Salzburg. Sie wurde 1845 erschlossen und wies lange Zeit eine Eisfläche von etwa 2 000 m² auf. Im 19. Jahrhundert wurden in der Höhle richtige „Eisfeste“ veranstaltet, bei denen man Schlittschuhlaufen konnte und die Höhle war mit bengalischen Feuer erleuchtet. Als fatale Entscheidung sollte sich die Vergrößerung des extrem kleinen Eingangsportals herausstellen. Dadurch gelangen großen Mengen warmer Luft in die Höhle und lassen das Eis abschmelzen. Das Eislaufen soll seit dieser Maßnahme nicht mehr möglich sein. Seit 1979 ist die Verbindung mit den Gamslöchern bekannt (Gamslöcher-Kolowrat-Höhlensystem), seit 2004 mit dem Salzburgerschacht (Gamslöcher-Kolowrat-Salzburgerschacht-System). Das Höhlensystem wurde bisher auf einer Gesamtlänge von 38 Kilometern bis in über 1100 Meter Tiefe erforscht. Es wird vermutet, dass die Kolowratshöhle gemeinsam mit der Riesending-Schachthöhle und den Windlöchern ein mindestens 70 Kilometer langes, den gesamten Berg durchziehendes Höhlensystem bildet, die Verbindungshöhlen dürften jedoch größtenteils unter Wasser stehen. Die Entwässerung erfolgt vermutlich über die Fürstenbrunner Quellhöhle.
Die Steiganlage durch das ausgesetzte Gelände zum Höhleneingang wird aber schon lange nicht mehr gewartet und wies deshalb einen entsprechenden Zustand auf. Hinter dem Eingang öffnete sich die Höhle zu einer großen Halle. Natürlich wollten wir runter auf den Boden mit der noch vorhandenen, kleinen Eisfläche. Recht vorsichtig begingen wir den glitschigen Abstieg über feuchten Lehmboden, Holzleitern und Felsbrocken.
Nach diesem Aufenthalt traten wir gut vorgekühlt das sonnige letzte Viertel des Aufstiegs an. Der führte wiederum über viele Stufen durch die Dopplerwand, abschnittsweise wurden sie direkt aus dem Fels herausgemeißelt. Am Ende von 3 ¼ Std. Aufstieg einschließlich des rund einstündigen Höhlenabstechers zog uns das Zeppezauer Haus magisch an.
Erfrischt, gestärkt und ausgeruht starteten wir zu dem 1.200m-Abstieg ins Tal – wiederum überwiegend durch schattigen Wald und über Holzleitern. Aber auch dieser war nach 2 ½ Std. geschafft – und die Hitze hatte uns wieder.
Tourdaten:
2 Teilnehmer und 2 Tourenbegleiter
1.300 Hm bei insgesamt knapp 6 Std. Gehzeit
Tourenbegleiter und Bilder: Matthias Pinkert und Siegfried Dolleisch Text: Matthias Pinkert