Mittwoch, 15. Juni 2022
Zweimal mussten wir aufgrund der Corona-Pandemie die Tour absagen. Nun, beim dritten Anlauf, sollte es endlich gelingen. Die Stadt Freilassing stellte uns wieder ihren 9-Sitzer-Bus zur Verfügung, ebenso ein befreundetes Busunternehmen einen Anhänger für unsere Räder. So startete unsere 8-köpfige Gruppe nach rund einer Stunde sorgfältigem Verstauen der Räder.
Die Fahrt führte uns durch den Tauern-, Katschberg- und Karawankentunnel nach Slowenien und weiter nach Kroatien. Nachmittags erreichten wir den Hafen auf der Insel Krk, von wo aus wir uns mit der Fähre in rund 1 ½ Stunden zur Insel Rab bringen ließen. Am frühen Abend kamen wir in unserem Quartier in der Nähe von Stadt Rab an.
Das Wettergeschehen – auch für die Folgetage – lässt sich auf einen kurzen Nenner bringen: Blauer Himmel, gute 30°C, Wassertemperaturen: Sehr angenehm.
Donnerstag, 16. Juni 2022
Rab besteht aus drei lang gestreckten Rücken, die alle in ungefähr einem 45° Winkel von Nordwest nach Südost verlaufen und durch Ebenen miteinander verbunden sind. An dem längsten und auch mit rund 400 m höchsten Rücken – Kamenjak genannt – dockt am nördlichen Ende wie ein Pilzkopf die Halbinsel Lopar mit der gleichnamigen Gemeinde an. Am Ausläufer des mittleren Rückens liegt Stadt Rab und im Südosten schließt sich Kalifront an.
Zum Aufwärmen fuhren wir bei Stadt Rab erstmal steil hinauf auf den mittleren Inselrücken. Diesem Höhenzug folgten wir auf einem gerölligen Fahrweg in stetem Auf und Ab bis zu seinem nordwestlichen Ende. Ein schmaler Weg, holprig – mal felsig, mal geröllig und am Ende mit einigen Stufen – leitete uns steil hinunter zur Bucht von Kamporska Draga, wo wir uns die Badegelegenheit nicht entgehen lassen konnten. Der zweite Teil führte uns zur komplett bewaldeten – und nahezu autofreien – Halbinsel Kalifront. An diesem Nachmittag fuhren wir zur Südostspitze genau gegenüber von Stadt Rab und rundeten die Tour mit dem Besuch einer Strandbar in der Nähe ab.
30 km, ↑ ↓ 500 Hm, 2 ½ h (jeweils reine Fahrzeit angegeben)
Freitag, 17. Juni 2022
Wieder bei Stadt Rab erstmal steil hinauf auf den mittleren Inselrücken. Dann querten wir die landwirtschaftlich genutzte Ebene Supetarska Draga, um steil auf den nordwestlichen Teil von Kamenjak zu gelangen. Hier spendeten hauptsächlich Steineichen einigen Schatten. Der gewundene Weg leitete uns zu einer Gegend mit einer Art Erdfälle: Der für diese Region seltene sandige Boden erodiert bei Regenfällen stark und bricht in teils fast senkrechten Wänden ab. Auf dem Boden bildet sich eine Art Wellenbahn – wie ein natürlicher Pumptrack. Da konnten wir nicht widerstehen … Auf grob gerölligem Untergrund ging’s hinunter zum Örtchen Lopar um anschließend über den Rücken der Halbinsel zum Saharastrand zu gelangen. Im Gegensatz zu dem belebten und bewirteten Strand in Ortsnähe liegt dieser abseits, ist naturbelassen, unbewirtet und nicht durch Fahrwege erschlossen.
Ach ja, zurück zur Unterkunft sind wir selbstverständlich auch gefahren …
36 km, ↑↓ 600 Hm, 3 h
Samstag, 18. Juni 2022
Die höchste Inselerhebung darf natürlich auch sein, zumal sie durch eine – schmale – betonierte Straße erschlossen ist, da dort einige Funkmasten stehen. Nur der letzte Kilometer ist geschottert. Dementsprechend ist der Berg auch das Ziel von Auto- und Motorradfahrern sowie Quads – zum Glück waren aber nur wenige unterwegs. Steil und schattenlos zieht sich die Straße die Bergflanke hoch. Oben hat man den Panoramablick zum Küstengebirge „Velebit“, nach Krk und Pag. Nach der Abfahrt haben wir uns noch einen kurzen, felsigen Singletrail gegönnt, sind danach an Stadt Rab vorbei zur Halbinsel Kalifront geradelt. Diesmal folgten wir dem Weg über den mit Steineichen bewachsenen Inselrücken zur felsigen Nordwestspitze. Ein knackiger, felsiger Pfad führte uns hinab zur uns bereits bekannten Badestelle in der Bucht von Kamporska Draga. Über einen Wiesenpfad, dann einen neuen Forstweg und schließlich die Uferpromenade der Raber Bucht erreichten wir unsere Unterkunft.
38 km, ↑↓ 700 Hm, 3 ¼ h
Sonntag, 19. Juni 2022
Den Südosten der Hauptinsel Kamenjak hatten wir noch nicht gesehen. Malerisch und autofrei radelten wir den größten Teil der Strecke entlang der Uferpromenade. Nur für die letzten 2 ½ Kilometer mussten wir die Straße, die zum Fährhafen Mišnjak führte, benutzen. Nach Verlassen der Straße durchquerten wir anfangs ein nicht sehr ansprechendes Gebiet, das offenbar als Bauschutt und Erddeponie genutzt wird. Dem Schotterweg folgend erreichten nach mehreren Viehgattern eine Schaffarm – verlassen bis auf einen irgendwo eingesperrten Hund, der anschlug. Über das letzte brusthohe Gatter mussten wir die Radln heben – das hatte der Bauer zusätzlich noch mit einem Bügelschloss gesichert. Danach befuhren wir einen stark gewundenen Feldweg in stetem kurzen Auf und Ab durch eine kleinbäuerliche Landschaft – beiderseits von den typischen Trockensteinmauern flankiert. Und, oh Wunder, fanden wir uns plötzlich am Meer wieder, zunächst in einem Bistro – Stichwort Eiskaffee – und schließlich bei einem ausgiebigen Badestopp. Irgendwann traten wir dann doch den Rückweg an, schließlich galt es, für die Rückreise noch einiges vorzubereiten. So verstauten wir am noch frühen Abend die Räder wieder im Anhänger.
30 km, ↑↓ 500 Hm, 2 ¼ h
Montag, 20. Juni 2022
Nach der Fährüberfahrt vormittags gönnten wir uns noch einen Besuch von Malinska auf Krk – ein Café-Bar-Besuch durfte natürlich auch nicht fehlen.
War es eine Begrüßung? Tagelang blauer Himmel, aber während der Auffahrt zum Tauerntunnel entlud sich ein kurzes, aber heftiges Gewitter. Erfreulicherweise war es in Freilassing aber wieder trocken und warm.
Fazit: Die Teilnehmer waren rundum zufrieden mit den abwechslungsreichen, aber auch ausgefüllten Tagen.
Tourenbegleiter und Bericht: Matthias Pinkert
Bilder: Maria Breu, Matthias Pinkert, Peter Rabacher