Bergtouren Allgäu 17.09.-25.09.22

Anreisetag
Die Grund-Idee der diesjährigen Herbst-Touren entstand aus einer Übersicht der 20 höchsten Gipfel Deutschlands, welche es zum „Abarbeiten“ gibt. Da viele dieser Gipfel im Allgäu stehen, war das Tourenziel gleich klar.
Leider meldete der Wetterbericht nichts Gutes, sogar Schneefall für die tieferen Lagen, so dass, zumindest der Anfang der geplanten Woche, in niedrigerem Gefilde begonnen werden musste.

Da für Tag 1 zumindest vom „Schönwetterbericht“ eine kurze Regenlücke gemeldet wurde, blieb die ursprüngliche Abfahrtszeit um 5 Uhr morgens bestehen. Bei strömendem Regen verließen wir Oberbayern um nach Oberjoch im Allgäu zu fahren. Wenige Kilometer vor dem Wanderparkplatz wurde unsere Fahrt abrupt gestoppt, denn die Straße war aufgrund einer geplanten Viehscheid gesperrt. Spontan beschlossen wir uns, einen langen Umweg zu sparen und das Spektakel anzuschauen. Eine gute Stunde später setzten wir unsere Fahrt fort.
Aufgrund der ungewohnt kalten Temperaturen und dem immer noch anhaltenden Regen, waren am Ausgangspunkt der Wanderung nur noch 50% motiviert, eine Bergtour zu unternehmen. Es ging bei Regen, Schnee, jedoch auch kurzer Gipfelsonne, über´s Wertacher Hörnle (1695 m) und den Spieser (1651 m) nach Oberjoch. Der Rest bevorzugte die warme Stube einer Gaststätte um sich die Zeit bei Heißgetränken und Kartenspiel zu vertreiben.
Nach etwa 5 Stunden führte unsere Fahrt gemeinsam weiter in einen Ortsteil von Oberstdorf, wo sich unsere Unterkunft befand.

1200 Hm, 5 Stunden

TAG 2

Grünten (1738 m), Starzlachklamm

Nach den Neuschneefällen der vergangenen Tage war es die Herausforderung eine Tour zu finden die den Verhältnissen angepasst war. Der Grünten, Wächter des Allgäus, erfüllte dies.

Beginnend bei der Starzlachklamm, die viel Wasser führte, erwanderten wir den Grünten von seiner Südseite. An der Bergstation, mit imposanten Sendemast, beendeten wir den Aufstieg. Vom Sendemasten hatte es einiges an Eisschlag.

Über den Normalweg, der erstaunlich wenig Schnee hatte, erreichten wir wieder den Ausgangspunkt.

900 Hm, 5 Stunden

Tag 3

Am 3. Tag ging es über Sonthofen und einer Mautstraße zur Scheidwang-Alpe. Von dort noch im Nebel und teils Knöchel-tiefen Schnee auf den Hochgrat (1834 m). Oben angekommen kämpfte sich langsam die Sonne durch, so dass wir uns nach einer kurzen Pause entschlossen, den Weg über den Grat fortzusetzen. Nach etwa einer weiteren Stunde erreichten wir unseren 2. Gipfel, das Rindalphorn (1822 m). Als wir im Abstieg etliche Steinpilze fanden, war klar, was am Abend auf den Tisch kommt. Über einen Supermarkt erreichten wir gegen 17 Uhr unsere Unterkunft, wo man sich sogleich um die abendliche Kulinarik kümmerte. Gut gestärkt, stand einem lustigen Spieleabend nichts mehr im Weg.

800 Hm, 6 Stunden

Tag 4

Da das bekannte Riedberger Horn (1787 m) unweit unserer Unterkunft steht und zudem eine Höhe hat, die der aktuellen Schneelage angepasst ist, wurde es zum Tourenziel des heutigen Tages ausgewählt. Wir fuhren also zum Wanderparkplatz, um den unschwierigen Gipfel zu erklimmen. Der Grauenstein (1641 m) war der zweite Berg unserer geplanten Runde, jedoch fanden wir anstelle eines Gipfels wieder unzählige Steinpilze, die teilweise aus dem Schnee spritzten. Auf dem weiteren Weg wurde daher schon einmal das Abendessen geplant, bevor wir uns eine Rast auf dem Großen Ochsenhorn (1662 m) gönnten.
Über einen touristischen Weg ging es die letzte Stunde zurück zum Parkplatz.
Da noch genug Zeit war, beschlossen wir uns, den restlichen Nachmittag mit einem Bummel durch Oberstdorf zu genießen. Am Abend gab es dann einen riesigen Topf mit selbst gemachtem Steinpilz-Gulasch.

700 Hm, 5 Stunden

Tag 5

Der bisher sonnigste Tag der Woche steht vor der Tür. Dieser Beschreibung angepasst, haben wir heute die Überschreitung der Sonnenköpfe auf unserem Programm. Am noch recht schattigen Parkplatz in Reichenbach, startet unsere Tour zuerst am Bach entlang und dann weiter zur Gaisalpe. Über einen Waldweg ging es stetig bergauf in die Sonne, zum ersten und höchsten Gipfel des Tages, dem Schnippenkopf (1833 m). Nach kurzer Rast bei grandiosem Panorama, setzten wir unseren Weg über den Rücken fort. Heidelberkopf (1767 m) und Sonnenkopf (1712 m) waren 2. und 3. Gipfel des heutigen Tages.
Da es im Laufe des Tages auch immer wärmer wurde, steigt die Hoffnung, doch noch einen der ursprünglich geplanten hohen Gipfelziele zu erreichen.

1200 Hm, 5 Stunden

Tag 6

Wieder strahlend blauer Himmel. Heute wollen wir daher noch höher hinaus als am Vortag.
Das Rubihorn (1957 Hm) bzw. die Überschreitung des selbigen ist unser Ziel. Los ging es direkt an der Talstation der Nebelhornbahn und von dort über eine Klamm zur Seealpe. In unzähligen Kehren erreichten wir das Niedereck und von dort über einen Grat das gut besuchte Rubihorn. Nach gemütlicher Rast, führte uns der Abstieg vorbei am idyllischen Gaisalpsee und zur heute geöffneten Gaisalpe. Gemeinsam, jedoch der eine oder andere frisch gebadet, wurde eingekehrt. Sehr komfortabel für die Gruppe, eilte Thomas die letzte Stunde alleine nach Reichenbach um den Bus aus Oberstdorf zu holen. Gemeinsam ging es dann zu einem lustigen Abend in die Dampfbierbrauerei, die durch den Alleinunterhalter Dieter musikalisch untermalt wurde.

1100 Hm, 7 Stunden

Tag 7

Wieder ist grandioses Wetter und vielleicht klappt’s ja doch noch mit einem der höchsten 20 Berge… Da der Anstieg zum Großen Daumen (2280 m) komplett südseitig verläuft, wurde dieser zum nächsten Tourenziel auserkoren. Zuerst ging es Richtung Bad Hindelang, davor rechts abzweigend in ein Tal bis zu einem Wanderparkplatz und von dort mit den Öffis über Hinterstein zum Giebelhaus. Von hier zuerst einer Teer- und dann Forststraße folgend, bis zu einer Alm, ab der dann ein schöner, sonniger Steig, stetig bergauf zu einem wunderschönen Bergsee, dem Engeratsgund See (1876 m), führte. Da wir hier bereits im Schnee stapften, entschlossen wir uns, nicht den steileren Weg über den kleinen Daumen zu gehen, sondern den einfacheren Weg, vom Nebelhorn kommend.
Da jedoch die Spurarbeit allein bis zum oberen Bergsee, dem Laufbichelsee (ca. 2018 m) sehr mühsam war und dort ein tolles Kreuz mit schöner Aussicht zu finden war, entschlossen wir kurzerhand, unseren Gipfel „vorzuverlegen“. Gestärkt und etliche Fotos später, ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück. Am Giebelhaus angekommen, nutzten wir die halbe Stunde bis zum Bus  noch für Kaffee und Kuchen. Etwas ausgebremst durch eine Viehscheid bei Hinterstein, erreichten wir um 17:30 Uhr unsere Unterkunft.

1100 Hm, 6 Stunden

Tag 8

Am vorletzten Tag war das Wetter nicht mehr so toll gemeldet, daher fiel die heutige Tourenwahl auf die Schwarzwasserhütte (1620 m) im Kleinwalsertal. Die flachen 300 Hm waren in 1 1/2 Stunden bewältigt. Da das Wetter noch hielt und der nächstgelegene Gipfel mit 45 Minuten beschildert war, ging es gleich weiter. Wohl auch dem Schnee bzw. Matsch geschuldet, brauchten wir eine Stunde zum Steinmandl (1982 m). Dort ließ sich als Belohnung sogar mal blauer Himmel blicken und wir bekamen etwas Einblick in die umliegende Bergwelt, wie z. B. dem Hohen Ifen. Die ausgiebige Rast wurde auf die Hütte verschoben, die unter anderem einen grandiosen Kaiserschmarrn auf der Karte hat. Gut gestärkt ging es nun bei leichtem Regen zurück zum Parkplatz.

750 Hm, 5 Stunden

Abreisetag

„Einmal eine Tour direkt von der Unterkunft“, das war der Wunsch einer Teilnehmerin, den es natürlich zu erfüllen galt. Fußläufig zur Unterkunft befindet sich die Breitachklamm und so passte es auch ganz gut, dass es bewölkt war. Nach dem letzten leckeren Frühstück in unserer Unterkunft, packten wir unsere 7 Sachen in den Bus und marschierten gemütlich zur Klamm, welche als eine der schönsten und als tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas gilt. Erst gemütlich an der Breitach entlang, wurden die Wände neben uns immer gigantischer und das Wasser immer brodelnder. Eigentlich schade, dass man durch die Klamm nicht mehr zurückgehen darf, der Rückweg durch einen schönen Wald, brachte dafür noch ein paar Höhenmeter. Jetzt waren die Füße genug vertreten, um die 3-stündige Heimfahrt anzutreten.

Auch wenn von den geplanten Gipfeln aufgrund des vielen Neuschnees keiner erreicht wurde, waren dennoch Alle sehr zufrieden mit der Woche und den durchgeführten Touren. Und Alle sind sich einig, dass Oberstdorf auf jeden Fall mal wieder eine Reise wert ist.

Tourenbegleiter+Bericht: Thomas Peterseim; Yvonne Huber

Fotos: Thomas Peterseim

Wertacher Hörndl
Wetter ok
Spieser
Wanderschuh-Waschstrasse
Grünten
zum Hochgrat
Hochgrat
Rindalphorn
alpiner Abstieg
Riedberger Horn

immer Schnee
Ochsenhorn
Schnippenkopf

Heidelbeerkopf
Sonnenkopf
Rubihorn
am Laufbichlsee
Steinmandl